Depressionen erkennen: die wichtigsten Warnsignale

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen unserer Zeit. Doch oft ist es gar nicht so leicht, die Anzeichen einer Depression bei sich selbst oder anderen zu erkennen. Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Freudlosigkeit sind typische Symptome, aber längst nicht die einzigen. Manchmal äußert sich eine Depression auch durch körperliche Beschwerden oder Verhaltensänderungen, die auf den ersten Blick nicht direkt mit einer psychischen Erkrankung in Verbindung gebracht werden.

Erfahren Sie, welche Anzeichen auf eine Depression hindeuten können, wann ein Depressions-Test sinnvoll ist und welche Schritte Sie unternehmen können, wenn Sie den Verdacht haben, an einer Depression zu leiden. Denn je früher eine Depression erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Scheuen Sie sich nicht, sich Hilfe zu suchen − eine Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die behandelt werden muss.

Was sind die Kernsymptome einer Depression?

Die Kernsymptome einer Depression sind eine gedrückte Stimmung, der Verlust von Freude und Interesse sowie eine ausgeprägte Antriebslosigkeit und erhöhte Ermüdbarkeit. Betroffene fühlen sich oft niedergeschlagen, hoffnungslos und innerlich leer. Nichts bereitet ihnen mehr Freude, selbst Aktivitäten und Hobbys, die früher als angenehm empfunden wurden, verlieren ihren Reiz. Einfache Alltagsaufgaben werden zur Last, da die Betroffenen kaum Antrieb und Energie aufbringen können. Schon kleine Anstrengungen führen zu starker Ermüdung.

Hinzu kommt häufig eine negative Sicht auf sich selbst, das eigene Leben und die Zukunft. Betroffene plagen Schuldgefühle, Selbstzweifel und das Gefühl, wertlos zu sein. Die Konzentrationsfähigkeit lässt nach und Entscheidungen treffen fällt schwer. Manche Betroffene ziehen sich völlig zurück, da sie nicht mehr am sozialen Leben teilhaben können oder wollen.

Oft treten auch Schlafstörungen auf − entweder in Form von Schlaflosigkeit oder einem erhöhten Schlafbedürfnis. Ebenso können Appetitlosigkeit und ein damit verbundener Gewichtsverlust oder aber gesteigerter Appetit Anzeichen einer Depression sein. Wenn Sie mehrere dieser Symptome bei sich beobachten, könnte dies auf eine Depression hindeuten.

Zusatzsymptome, die auf eine Depression hindeuten können

Neben den Hauptsymptomen gibt es noch eine Reihe von Zusatzsymptomen, die bei einer Depression auftreten können. Dazu gehören körperliche Beschwerden wie Kopf-, Rücken- oder Bauchschmerzen, für die sich keine organische Ursache finden lässt. Auch ein Gefühl der inneren Unruhe oder Anspannung, das sich bis hin zu Angstattacken steigern kann, tritt häufig im Rahmen einer Depression auf.

Einige Betroffene klagen über Libidoverlust und Potenzstörungen, was die Partnerschaft zusätzlich belasten kann. Andere neigen zu Reizbarkeit und Aggressivität, gepaart mit Schuldgefühlen, weil sie sich für ihr Verhalten verantwortlich fühlen, es aber nicht ändern können.

Psychomotorische Störungen können sich entweder durch Hemmung oder Agitiertheit äußern. Manche Betroffene wirken wie erstarrt, ihre Mimik und Gestik ist reduziert, die Sprache monoton und verlangsamt. Andere hingegen sind rastlos, können nicht stillsitzen und müssen ständig in Bewegung sein.

Wenn solche Zusatzsymptome gemeinsam mit den Hauptsymptomen einer Depression auftreten und über einen längeren Zeitraum anhalten, ist dies ein ernstzunehmendes Warnsignal. Ein Depressions-Test kann dabei helfen einzuschätzen, ob tatsächlich eine Depression vorliegt und wie ausgeprägt die Symptome sind. Je mehr Symptome vorhanden sind und je stärker diese ausgeprägt sind, desto dringender sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.

Wann sollte man einen Depressions-Test machen?

Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Depression zu leiden, ist ein Depressions-Test ein erster sinnvoller Schritt. Dieser kann online oder bei einem Arzt bzw. Psychotherapeuten durchgeführt werden. Anhand standardisierter Fragen wird dabei ermittelt, ob und in welchem Ausmaß typische Depressionssymptome vorliegen.

Grundsätzlich gilt: Je früher eine Depression erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Deshalb ist es wichtig, mögliche Anzeichen ernst zu nehmen und abklären zu lassen. Wenn Sie über einen Zeitraum von zwei Wochen oder länger unter einer gedrückten Stimmung, Interessenverlust und Antriebslosigkeit leiden und zusätzlich unter körperlichen Beschwerden oder anderen psychischen Symptomen wie Ängsten oder Schlafstörungen, sollten Sie zeitnah einen Depressions-Test machen. Auch wenn Sie beobachten, dass sich Ihr Verhalten verändert, Sie sich von Freunden und Familie zurückziehen, Ihre Leistungsfähigkeit nachlässt oder Sie sogar Selbstmordgedanken haben, ist es höchste Zeit für professionelle Hilfe.

Ein positives Ergebnis im Depressions-Test ist noch keine endgültige Diagnose, aber ein wichtiger Hinweis darauf, dass eine Depression vorliegen könnte. In einem ausführlichen Gespräch mit einem Arzt oder Psychotherapeuten kann dann geklärt werden, ob tatsächlich eine behandlungsbedürftige Depression besteht und welche Therapiemöglichkeiten infrage kommen.

Nächste Schritte: Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

Wenn der Verdacht auf eine Depression durch einen Test erhärtet wurde, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder direkt an einen Psychiater oder Psychotherapeuten. In einem ausführlichen Gespräch wird dort die Diagnose gestellt und gemeinsam mit Ihnen ein individueller Behandlungsplan erstellt.

Bei leichten bis mittelschweren Depressionen ist eine Psychotherapie oft die Methode der Wahl. Dabei lernen Sie in Einzel- oder Gruppensitzungen, besser mit negativen Gedanken und Gefühlen umzugehen, Probleme aktiv anzugehen und Ihr Selbstwertgefühl zu stärken. Häufig kommen Verfahren wie die kognitive Verhaltenstherapie oder die interpersonelle Psychotherapie zum Einsatz, die sich bei Depressionen als wirksam erwiesen haben.

Bei schwereren Depressionen kann zusätzlich eine medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva sinnvoll sein. Diese Medikamente können helfen, das Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn wiederherzustellen und so die Stimmung aufzuhellen und den Antrieb zu verbessern. Allerdings brauchen Antidepressiva etwas Zeit, bis sie ihre volle Wirkung entfalten.

Ergänzend zur professionellen Behandlung ist auch Selbsthilfe wichtig. Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, soziale Kontakte und Aktivitäten, die Freude bereiten, können die Genesung unterstützen. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen, zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe, kann entlastend sein und Mut machen.

Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe anzunehmen und aktiv etwas für Ihre Gesundheit zu tun. Mit der richtigen Behandlung und Unterstützung ist es möglich, eine Depression zu überwinden und wieder Lebensfreude und Zuversicht zu gewinnen.